Autor: Magdalena

Du bist ein Heiligtum

Perspektiven für die 3. Fastenwoche

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Weißt du eigentlich, dass du ganz besonders wertvoll bist? Kein Schatz, kein Edelmetall, kein Edelstein, kein noch so kostbares Material ist so wertvoll wie du. Und dabei ist es ganz egal, wie du aussiehst und wie du selbst zu dir stehst. Du bist ein Mensch, und als solcher bist du unglaublich wertvoll.

In vielen Religionen gilt „Heiliges“ als besonders wertvoll. Manche kennen den Begriff eines „Allerheiligsten“. Das ist etwas, dem sie eine große Nähe zum Göttlichen zuschreiben, manchmal sogar Gott selbst darin sehen. Rund um solche „heiligen“ Dinge bauen Menschen schon seit Jahrtausenden „Heiligtümer“, prachtvolle Gebäude, in denen sie Begegnung mit dem Göttlichen suchen.

Obwohl wir im Christentum auch solche Gebäude bauen – und in manchen Konfessionen sogar ein „Allerheiligstes“ im Tabernakel einer Kirche kennen –, relativiert doch die Botschaft des Jesus von Nazareth den Wert solcher gebauten Heiligtümer. Schöne religiöse Gebäude haben ihre Berechtigung und ihren Wert. Einen noch viel größeren Wert aber haben wir Menschen selbst. Man kann sogar sagen, dass jeder Mensch ein Heiligtum ist.

Aber was kann das für uns bedeuten?

Wie schon erwähnt, geht es bei Heiligtümern um Begegnung mit dem Göttlichen bzw. mit Gott. Innen drin ist etwas, wo sozusagen Gott „wohnt“. Mit dieser Gegenwart Gottes sollen Menschen beim Betreten eines Heiligtums in Berührung kommen.

Übertragen auf uns Menschen heißt das für mich: In mir drin, in meinem Innersten, ist ein Platz, wo Gott „wohnt“, wo ich selbst Gott ganz nahe kommen kann. Gleichzeitig bin ich als ganzer Mensch gerufen, eine Art „Heiliger Ort“ zu sein, durch den auch andere Menschen diesem Gott begegnen können. Ebenso kann ich Gott in anderen Menschen begegnen.

Ein Heiligtum lenkt den Fokus auf Wesentliches. Unwesentliches, Konsum und Nebensächlichkeiten aller Art können von diesem Fokus ablenken. Ich glaube, ich werde diese Woche ein bisschen darüber nachdenken, wie es diesbezüglich bei mir und in meinem Leben ausschaut…

Und du? Was zählt für dich zum Wesentlichen im Leben? Was sind deine größten Ablenkungsfaktoren und Nebensächlichkeiten, mit denen du dich beschäftigst? Fällt dir etwas ein, das du vielleicht ändern möchtest, um als „Heiligtum“ noch mehr zu strahlen?

Gipfelerlebnisse tun gut

Perspektiven für die 2. Fastenwoche

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Bei uns in Tirol gibt es viele Berge. Etliche davon sind das ganze Jahr über beliebte Ziele für Freizeitaktivitäten. Wandern und Bergsteigen im Sommer – Rodeln, Skifahren und Skitouren im Winter begeistern viele Menschen.

Manchmal kann es vorkommen, dass man in der Früh oder am Vormittag eine Bergtour beginnt oder zum Skifahren in hohe Gebiete aufbricht und unten im Tal alles noch in dichten grauen Nebel getaucht ist. Je höher man dann kommt, desto mehr lichten sich die Wolken und ab einer gewissen Höhe erreicht man eine wunderschöne Berglandschaft. Dort erhebt sich wolkenloser, blauer Himmel und die Sonne strahlt mit angenehmer Wärme ins Gesicht, während unterhalb eine undurchsichtige Wolkendecke liegt. Solche Erlebnisse führen nicht selten zu Aufatmen und Staunen.

Allerdings muss es nicht unbedingt so eindrucksvoll sein. Auch an anderen Tagen können Aufenthalte in den Bergen aufbauende Erlebnisse ermöglichen. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man z.B. nach einem anstrengenden Aufstieg einen Gipfel erreicht, einen schönen Ausblick in die weite Berglandschaft bestaunen und vielleicht noch eine gute, stärkende Jause genießen kann.

Solche Gipfelerlebnisse tun gut! Sie führen zu vermehrter Ausschüttung von Glückshormonen und geben Kraft für den Alltag, der vielleicht manchmal eintönig oder anstrengend sein kann.

Nicht immer braucht es einen echten Berg für ein Gipfelerlebnis. Im übertragenen Sinn können auch andere Höhepunkte – „Highlights“ – unseres Lebens „Gipfelerlebnisse“ sein. Besondere Gipfelerlebnisse anderer Art sind vielleicht eine Hochzeit oder die Geburt eines Kindes. Es kann aber auch etwas kleines sein: ein gutes Gespräch mit einem Freund, eine gemeinsame Unternehmung mit den eigenen Kindern, ein Spaziergang mit einer alten Bekannten, eine ruhige Zeit für sich alleine, …. und vieles mehr.

  • Was sind deine besten oder beliebtesten Gipfelerlebnisse?
  • Für welche Highlights in deinem Leben bist du besonders dankbar?
  • Gibt es ein solches Erlebnis, das du in der kommenden Woche vielleicht – wieder einmal – bewusst planen und genießen könntest?
  • Oder, im Wissen, dass letztlich auch vieles nicht planbar ist, magst du vielleicht einfach bewusst darauf achten, die kleinen Highlights im Alltag zu entdecken und dafür zu danken?

Gipfelerlebnisse tun gut. Mögen sie uns allen Kraft geben.

Die Wüste spricht

Perspektiven für die 1. Fastenwoche

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Vor vielen Jahren war ich einmal ein paar Tage in der Sahara. Das war eine eindrucksvolle Erfahrung.

In der Wüste gibt es viel Sonne, aber wenig Wasser. Es ist trocken. Am Tag ist es heiß, in der Nacht ist es kalt. Lebendiges gibt es wenig. Die Kargheit hat aber auch ihre Schönheit. In der frühen Morgensonne glänzen Sand und verdorrtes Gras wie Gold. In der Nacht zeigt ein Blick auf den Himmel eine Fülle von Sternen, wie man sie bei uns nur noch dort sieht, wo künstliche Lichter weit entfernt sind, z.B. in den hohen Bergen. In der Wüste ist es auch sehr still. Wenn nicht gerade andere Lebewesen in der Nähe sind, kann man nur den Wind und das Geräusch der eigenen Schritte hören. Wenn kein Wind weht und man nicht geht, hört man außer der eigenen Atmung und des eigenen Herzschlags nichts.

Die momentane Zeit mit ihren Einschränkungen und Entbehrungen hat für mich in mancher Hinsicht eine Ähnlichkeit mit der Wüste: das gemeinschaftliche Leben ist karg geworden. Lebendigkeit muss man teilweise verstärkt suchen. Distanz ist spürbar. Manche sind nahe am Verdursten.

Vielleicht hilft dabei ein Blick auf die schönen Seiten der Wüste:

  • Ihr goldener Glanz kann uns darauf hinweisen, dass auch karges Leben schön sein kann, wenn es von den Strahlen der Sonne beleuchtet wird.
  • Die nächtliche Wüste weitet den Blick auf die Lichter des Himmels. Die unzählbaren Sterne haben schon viele Menschen inspiriert, Fantasie angeregt und Visionen entstehen lassen.
  • Die Stille der Wüste lenkt die Aufmerksamkeit auf das, was tief in uns ist. Manchmal erleben wir, dass es in uns drin sehr laut und unruhig ist, wenn wir still werden. In der Stille können wir unseren tiefsten Gefühlen gut nachspüren.

Auf die momentane Zeit bezogen ergeben sich daraus ein paar Perspektiven bzw. Anregungen für die kommende Woche:

  • Ich lasse mich vom Licht Gottes anleuchten, indem ich mir täglich bewusst mache, dass ich ein geliebtes Kind Gottes bin.
  • Ich schaue wieder einmal hinauf zu den Sternen – vielleicht gehe ich auch in eine Gegend, wo eher wenig künstliches Licht ist – und lasse die Größe des Himmels und der Welt auf mich wirken.
  • Ich werde täglich ein paar Minuten bewusst still, schalte den Lärm des Alltags mit seinen vielen Ablenkungen ab und spüre dem nach, was ich in mir höre.

Die Wüste spricht.

Auch Gottes Stimme macht sie manchmal gut hörbar.

Nutze deine Zeit!

Gedanken zum Aschermittwoch

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Kennst du diese Tage, wo du am Abend realisierst, dass du mit dem Tag nicht zufrieden bist? Irgendwie war der Tag gar nicht richtig gelebt. Vielleicht warst du getrieben oder zerrissen, vielleicht von Sorge überschattet, vielleicht wollte einfach nichts richtig klappen oder der Tag war einfach nur langweilig.

Wenn heute am Aschermittwoch im Gottesdienst ein Aschenkreuz über die Stirn gestreut wird und gesagt wird, ich solle daran denken, dass ich Staub sei und wieder zu Staub zurück kehre, dann heißt das nicht, dass ich wertlos bin. Ich verstehe es als Erinnerung daran, dass meine Zeit begrenzt ist. Das fordert mich auf, die Zeit, die ich habe, möglichst gut zu nutzen.

Leicht ist das oft nicht. Gerade in der momentanen Situation der Corona-Pandemie erleben wir viele Einschränkungen. Wir fragen uns: Wo ist das Leben hin? Wann wird es wieder normal? Wann können wir uns wieder uneingeschränkt und unbekümmert mit vielen Menschen treffen, Gesellschaft und Kultur genießen? Wann uns wieder unbeschwert umarmen? Wann so vieles in Gemeinschaft wieder tun, das das Leben erst so richtig reich macht? Wann können wir endlich wieder aus dem vollen Leben schöpfen?

Dennoch, auch in dieser Situation sind wir aufgerufen, die Zeit, die wir haben, so gut es geht zu nutzen!

Dabei kann es helfen, die eigene Perspektive zu hinterfragen: Was sehe ich in meinem Leben? Sehe ich mehr das, was schlecht ist? Sehe ich mehr das, was gut ist? Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern lädt uns ein, unsere Perspektiven zu überdenken – manches vielleicht aus einem neuen Blickwinkel zu sehen.

Ich möchte versuchen, meine Zeit in den kommenden Wochen bewusst gut zu nutzen. Dazu werde ich zu den Sonntagen jeweils neue Perspektiven für die darauf folgende Woche suchen. Die Erkenntnisse aus dieser Suche werde ich auf dieser Seite veröffentlichen. Du bist eingeladen, mich auf dieser Gedankenreise zu begleiten.

Und: Wie willst du deine Zeit gut nutzen?